Beim Baum Links

Ungefär so hörte sich die Erklärung der Route für meine heutige Wanderung an.

Diese führte mich durch die “Painted Dessert”, welche einen Teil des “Petrified Forest” National Parks darstellt. Die Bilder in der Galerie stammen teilweise auch noch von den vergangenen zwei Tagen, passen aber thematisch gut. Die zweite Hälfte ist dann wirklich aus der “Painted Dessert”.

Erst mal habe ich mich im Besucherzentrum erkundigt, dass man da wirklich hin darf, wo ich hin wollte, nämlich abseits der regulären Wanderweg zu einem Punkt namens “Onyx Bridge”. Der Parkranges, welcher mir Auskunft gab, hatte offenbar Freude, dass jemand da raus will und erklärte mir bereitwillig, wo es lang geht, eben beim Baum links. Er versicherte mir, dass es da aber auch keine Wanderwege gibt, aber es total ok, ist, wenn man einfach rumstöbert.

Nachdem ich den Rucksack für den Tag gerüstet hatte, ging es dann also los. Erst mal rund 100 Meter runter in die Ebene, dann Richtung “Baum”. Das hies dann, nachdem der Trampelpfad verschwunden war, sich einen Weg durch die Steppe einen ausgetrockneten Fluss, kleinere Sanddünen und dergleichen zu suchen. Irgendwann tauchte dann auch der besagte Baum auf, eher ein grösserer Strauch in unserem Verständnis. Denn die Bäume, und davon hat es hier wirklich viele, sind alle aus Stein und liegen in Bruchstücken am Boden.

Nachdem dann auch der “Wash”, also ein kleiner in den Grund gefressener Bach, gefunden war, ging es ab in die Schlucht zwischen zweien dieser labilen Lehm/Sand Hügel. Das Labyrinth war nicht allzu kompliziert und so hatte ich schon bald die “Onyx Bridge” vor mir. Ein noch intakter versteinerter Baumstamm, welcher etwas über dem Boden schwebt und eben eine Brücke bildet.

Bis dahin hatte ich eine Blatt Papier mit Karte und Wegbeschreibung benutzen können. Natürlich hätte ich auf dem selben Weg wieder retour gehen können, aber das kam gar nicht in Frage. Das eigentliche Abenteuer begann aber erst jetzt. Was gab es sonst noch zu entdecken?

Ich lief einfach mal der Nase lang drauflos, im guten Vertrauen auf meinen Orientierungssinn, dass ich dann zwischen all den Hügeln und Gräben, wieder mal einen Ausgang finde. Kurz nach dem Mittagessen, habe ich dann unerwartetes entdeckt. Das es hier versteinerte Bäume gibt und somit auch viele Bruchstücke, welche an Holzschnitzel erinnern, ist ja bekannt. Aber ich fand im ganzen Gewirr von Kieselsteinen und Fossilien plötzlich auch noch Stalaktiten. Also ist hier nicht nur eine ehemalige Flusslandschaft wegerodiert, sondern auch gleich noch eine Höhle. Bin gespannt, ob das den Parkrangern auch schon bekannt war.

Am Nachmittag tauchten praktisch an der selben Stelle zwei Skulpturen auf. Ein Kamelkopf und einen Schwan wurde da offenbar vom Wind – und meiner Fantasie – in den Stein gemeisselt. Beim Schwan fehlten nicht mal die Augen, so detailliert hat die Natur ihn aus dem Sandstein erodiert.