Blauer Himmel und eine schwarze Sonne

Drittes Kapitel – der Mond geht wieder.

Nachdem ich ja schon gestern meinen Parkplatz für die heutige Sonnenfinsternis ausgesucht hatte, war ich auch rechtzeitig vor Ort um noch ein schönes Plätzchen zu finden.

Schlussendlich hat es mich an einen Nebenlauf des “Patoka” verschlagen. Hinter dem Deich tat sich eine Moorlandschaft mit vielen Kröten und Vögeln auf. Ideal um auch etwas davon mitzubekommen, wie die Tiere reagieren.

Da am Morgen noch bergeweise Flyer für die heutige Sonnenfinsternis in der lieblos in der Lobby rumlagen, habe ich mir zwei davon geschnappt. Die hatten nämlich eine weisse Rückseite und waren aus Halbkarton. Ideal um mit einer Büroklammer noch schnell eine Lochkamera herzustellen – was wunderbar funktioniert hat – ist halt schon schön, wenn man in der Schule aufgepasst hat. So konnte ich den Fortschritt der Verdunkelung zwischendurch auch ohne Brille beobachten. Das hat sogar noch besser funktioniert, wenn schon ein anständiger Teil der Sonne abgedeckt war, da dann die Kontraste auf dem weissen Hintergrund idealer waren.

Mit der Brille habe ich natürlich auch ab und zu direkt dem Spektakel zugeschaut. Allerdings war es recht schwierig mit der Brille vor dem Mobiltelefon zu hantieren und den direkten Blick gut festzuhalten. Das Artikelbild ist dann auch erst beim Verlassen des Mondes entstanden, da ich den Bogen endlich raus hatte.

Korona während der Totalen Sonnenfinsternis

Die Korona zu fotografieren war dann nochmals eine Herausforderung für sich. Zum Glück hatte ich erst noch den Video Modus an, denn dort wurde es halbwegs was. Aber im Fotomodus war das bisschen Licht von der Korona trotz komplett geschlossener Blende immer noch zu viel für den empfindlichen Sensor. Ich habe dann lieber 3 von knapp 4 Minuten das ganze einfach mit eigenen Augen genossen. Gute Bilder gibt es ja sicher haufenweise von Profis, welche da mit mehr Ausrüstung dahinter gegangen sind.

Den hellen Punkt am unteren Ende hat man auch von Auge gut gesehen. Ausserdem waren noch sehr lange “Schweife”, welche gut und gerne genausoweit aus der Sonne ausgestrahlt hatten, wie der Durchmesser des Mondes im Bild erschienen ist.

Was mich dann viel mehr interessiert hat als gute Bilder von der Korona oder den verschiedenen Abdeckungsgraden, war ein Film vom Eintritt der Dunkelheit und dem Wiedererwachen der Natur. Denn damals bei der Sonnenfinsternis in Süddeutschland ist mir aufgefallen, dass das unglaublich schnell geht mit dem Abdunkeln. Anbei rund 2 Minuten vor der Totalen Sonnenfinsternis und rund 1 Minute beim “Morgengrauen”.

Das Licht in den Videos täuscht leicht. Es war gefühlt etwas dunkler am Beginn der Aufnahme, da die Kamera versucht “Tageslicht” hinzuzaubern. Man sieht aber trotzdem sehr schön, wie schnell es geht, bis es lokal dunkel wird.

Die letzten Momente vor der totalen Sonnenfinsternis. Im Video sieht es anfänglich noch etwas heller aus, wie vor Ort.

Was man auch sehr schön sieht, ist wie im Hintergrund und die vereinzelt am Himmel hängenden Wolken noch etwas beleuchtet sind.

Die Dämmerung und Dunkelheit während der Sonnenfinsternis ist also nicht ganz das selbe wie die tägliche Verdunkelung. Erstens wird es nicht rötlich wie beim Abendrot, da die Sonne ja hoch am Himmel steht, nur einfach weniger Licht von dieser auftrifft. D.h. es ist ein bisschen, wie wenn jemand den Dimmer runterdreht. Erst langsam, dann immer schneller. In den letzten zehn Sekunden geht es von gefühlt noch ganz ordentlich Licht – wenn auch merklich weniger – zu fast Dunkel. Es war sogar dunkel genug, zumindest in der Nähe der Sonne, dass man einzelne Sterne sehen konnte.

Wie man auf den Videos schön sieht, sind die nahe gelegenen Bäume und Sträucher komplett Dunkel, zeichnen sich aber gegen den weiter entfernen noch leuchtenden Himmel etwas ab.

Ende der Dunkelheit und die ersten Sonnenstrahlen nach der Sonnenfinsternis.

So bei ca. 50% Abdeckung haben die Vögel in den nahen Bäumen etwas gelärmt. Wohl um sich für die vermeintlich heute früh eintreffende Nacht zu sammeln. Die Frösche und Kröten haben dann pünktlich 15 Minuten vor der Totalen Sonnenfinsternis etwas Aufregung verursacht, waren dann aber bald wieder ruhig. Ich hatte mir da mehr erwartet, insbesondere auch beim wieder hell werden. Aber die hatten sich wohl am Morgen schon zu sehr die Stimmbänder ausgeleiert, dass es beim zweiten hell werden, nicht mehr so laut wurde.

Hinter dem Deich mit Ausblick auf ein Sumpfgebiet

Wer das Ganze selber erleben möchte, findet hier den kompletten Film von rund 50 Minuten länge mit den rund 40 Minuten vor der Sonnenfinsternis. Auf dem PC kann man mittels der Maus die Perspektive frei wählen. Auf einem Mobiltelefon empfiehlt es sich den Film https://youtu.be/E41c5UDC7DI direkt im YouTube App anzusehen. Dann kann man durch bewegen des Telefons den Ausschnitt wählen.

Rund 5 Minuten vor der kompletten Abdeckung hat dann eine Hummel noch ganz aufgeregt ein Loch zum schlafen gesucht. Sie hat jedenfalls den neben mir stehenden Baum genau inspiziert, ist dann aber noch etwas weiter geflogen.

Übrigens ein Einheimischer hat in der Nähe meines Parkplatzes noch etwas versucht zu Fischen. Er sagt, er hätte ausprobieren wollen, ob die Fische bei den Lichtverhältnissen vielleicht besser beissen. Ich habe ihn dann aufgeklärt, dass er die Angel lieber 30 Meter weiter weg in einem Seitenarm reinhängen sollte, denn da tummelten sich schon den ganzen Vormittag mindestens 2 zwei anständige Karpfen. Aber er glaubte mir wohl nicht und hat auf den fast sicheren Fang verzichtet.