Kilometer fressen ist angesagt, wenn ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss. Entsprechend habe ich mich heute wieder in die richtige Himmelsrichtung aufgemacht.
Allerdings nicht ohne noch die offene Rechnung von Gestern zu schliessen. Den in Grandview hatte ich hatte ich ja keine so grandiose Aussicht. Da dieser Teil des “New River Nationalparks” aber auf der Strecke liegt, unternehme ich nochmals einen Versuch.
Diesmal gibt es zwar leichten Regen und Schneegestöber, aber immerhin ist die Luft klar. Manchmal erhascht man sogar noch einen Sonnenstrahl. Das es mit 3 Grad aber doch etwas zu kühl für die leichten Wanderhosen ist, gab es noch einen Tenuwechsel auf langarm Pulli und Jeans. Dann ging es zum gut erreichbaren “Main View” Aussichtspunkt und nachdem das obligate Touri-Bild geschossen war auf die rund 5km lange Wanderung dem Grat entlang.
Nach der Hälfte trifft man dann auf einen weiteren Aussichtspunkt, welcher auf einem grossen Felsblock angelegt ist, den man über eine Holztreppe besteigen kann.
Aber auch heute war das Wetter wie erwähnt nicht so für Outdoor-Aktivitäten geeignet, also beschloss ich auf dem Weg durch die nahe gelegene Kleinstadt Beckley WV die Kohlenmiene anzusehen. Stündlich kann man hier mit einem alten klapprigen Zug in den Berg einfahren und kriegt von einem begeisterten, ehemaligen Kumpel das ganze anschaulich erklärt. Auch wenn diese Miene schon länger nicht mehr für die Förderung von Kohle genutzt wird, kann man sich trotzdem gut vorstellen, wie es in den engen und dunklen Gängen mal zu und hergegangen sein muss.
Noch immer hatte ich kein Tagesziel oder gar Hotel vor mir. Aber erst mal wollte ich noch die angeblich grösste Bogenspannbrücke auf der Nordhalbkugel ansehen. Erst mal kurz mit dem Auto darüber gedonnert und dann scharf rechts abgebogen, steht man auch schon wieder auf dem Grundstück des “New River NP” – ja, immer noch der selbe, er ist auch wirklich gross und verfolgt mich schon 3 Tage. Hier gibt es dann auch eine sehr schöne Besucherplattform, welche den Blick auf die Konstruktion der Brücke erlaubt.
Nach der Besichtigung habe ich mir bei den Rangern noch einige Tips für meine Weiterreise geholt. Die waren natürlich ganz erfreut, dass ich auf meiner Reise noch einige weitere Nationalparks auf der Liste habe, so z.Bsp. den “Mammut Cave NP” in Kentucky. Der Ranger hat sich fast nicht getraut diesen zu erwähnen, da er ja vom aktuellen Standort schon noch ein Stück weiter weg ist. Er war aber hocherfreut, dass ich diesen bereits auf der Liste habe, wenn ich dann aus der Region St. Louis Richtung Florida steuere.
Auf dem Parkplatz habe ich mich dann noch für meinen Aufenthaltsort für die nächste Nacht entschieden und dank moderner Technik auch gleich gebucht. Das Quality Inn in Sommersville WV war eher auf der günstigen Seite, aber das Zimmer war top – viel schöner und grösser als das doppelt so teure Zimmer in Washington DC.
