Wenn man in Windisch aufgewachsen ist und das dortige Amphitheater kennt, dann schaut man das Kolosseum gleich mit anderen Augen an.
Im Gegensatz zum Vorbild aus Kindheitstagen, steht das Kolosseum zu grossen Teilen noch und die imposante Grösse lässt sich nicht nur erahnen, sondern man steht wahrhaftig vor einem Koloss. Wobei hier anzumerken ist, dass das Amphitheater Flavium, so der korrekte Name, nicht wegen seiner Grösse als Kolosseum bekannt ist, sondern wegen einer davor platzierten ca. 30 Meter hohen Bronze Statue.
Was aber noch beeindruckender als die Dimensionen ist, sind die technischen Eigenschaften des Bauwerks, als es als “Theater” in Betrieb war. Mit im Fussboden versenkbaren, bzw. aus diesem heraus hochzufahrenden Bühnenelementen konnten Kulissenteile und Akteure mitten in die Arena gebracht werden. Offenbar wurden die für unseren Geschmack etwas grausamen Vorstellungen nach einem genauen Drehbuch orchestriert.
Ebenfalls überwältigend ist die Zahl der Zuschauer, welche im Amphitheater platz fanden. Mit 60000 Römern auf den Rängen war das Amphitheater besser gefüllt als manch modernes Fussballstadion. Und da die “Spiele” vor allem eins waren, nämlich ein Propaganda-Mittel der Herrschenden Klasse, war der Eintritt frei.
Da damals so grosszügig gebaut wurde, sind auch die Zuschauermassen in Form von neugierigen Touristen kein Problem. Allerdings kann jedem Besucher wärmstens empfohlen werden ein Ticket im voraus zu besorgen, z.Bsp. mit dem 3 Tages Rom Pass, um an der doch recht langen Schlange vor dem Kassenhäusschen elegant vorbeizukommen.